#sichtbar – Sichtbarkeit in digitalen Zeiten

#sichtbar – Sichtbarkeit in digitalen Zeiten

Seien Sie sichtbar, zeigen Sie sich, erheben Sie Ihre Stimme – all das ist wichtig, wenn man gehört und gesehen werden möchte. In Zeiten, in denen wir jeden Tag zu jeder Minute, Sekunde, Nanosekunde eine Neuigkeit erfahren können, braucht es regelmäßigen Input, damit wir auch wirklich #sichtbar werden.

Dies ist ein Beitrag für die Blogparade #sichtbar auf dem Blog www.digitalmediawomen.de. Die Digital Media Women e.V. engagieren sich dafür, Frauen sichtbar zu machen: auf Konferenzen, in (Fach-)Medien und Management Boards.*

Die Ambivalenz

Ich habe mich lange als „Rampensau“ verstanden, als jemand, dem leicht fällt, auf einer Bühne zu stehen und zu reden. Mit ist in solchen Momenten vollkommen gleich, ob ich vor fünf, 50 oder 5.000 Menschen spreche.

Nervös bin ich schon, Lampenfieber kenne ich sehr gut. Aber ich kann damit umgehen und weiß, dass es in dem Moment vorbei ist, wo ich dort oben im Scheinwerferlicht stehe oder auch in einer kleineren Runde bei einem Workshop.


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Mein Traumjob? Ja. Und doch.

Dieser Energieaustausch und auch die totale Sichtbarkeit, vielleicht sogar mit einer Kamera gefilmt, macht etwas mit mir: Er macht mich leer. Nach einem Auftritt muss ich meinen Akku wieder aufladen. Also habe ich mich noch einmal mit dem Begriff „Rampensau“ beschäftigt. Zu der „Rampensau“, also den extrovertieren Persönlichkeiten, gibt es auch den Gegenpart:

  • „Rampensau“ (Extrovertierte): Stehen am liebsten im Mittelpunkt, haben keine Scheu, auf einer Bühne zu stehen. Je mehr Menschen, desto besser. Sie ziehen ihre Energie aus dem Netzwerkaustausch.
  • Intros (Introvertierte): Der Austausch mit vielen Menschen kostet sie Kraft, sie brauchen Zeit, um wieder Kraft für neue Menschen zu schöpfen. Ihre Batterien entladen sich durch den Kontakt.

Mittlerweile gehe ich davon aus, dass ich aus beiden Typen bestehe. Mein extrovertierter Anteil mag die Sichtbarkeit – und der introvertierte Anteil braucht Zeit und Ruhe, um wieder zu neuer Kraft zu kommen. Um aber nicht über meine persönliche Grenze zu gehen, habe ich mir mal meine persönlichen Tipps für eine gute Sichtbarkeit zusammen gestellt.

5 Tipps für gute Sichtbarkeit

  1. Mein Ziel: Was möchte ich wirklich erreichen? Wofür brauche ich die Sichtbarkeit? Welche Art von Sichtbarkeit ist wirklich passend? Eine Trainerin braucht eine andere Sichtbarkeit als eine Personalreferentin. 
  2. Mein Wohlergehen: Wie geht es mir beim Sichtbar-Sein? Welches Sichtbar-Sein tut mir gut? Wenn ich mich im Einzelgespräch wohl fühle, aber nicht vor großen Gruppen, muss ich womöglich anders vorgehen, kann aber trotzdem auf lange Sicht sehr sichtbar sein, wenn auch im Hintergrund.
  3. Meine Frequenz: Sichtbarkeit erreicht man durch Präsenz und Dauer. Wenn ich weniger präsent bin, dauert es eben länger. Dafür geht es mir wahrscheinlich besser. Es gibt also kein richtig oder falsch, nur verschiedene Wege und unterschiedliche „Fahrzeuge“.
  4. Keine Entschuldigung. Punkt 3 entschuldigt nicht dafür, sich nicht mit Sichtbarkeit auseinander setzen. Ich kenne es sehr gut, dass Menschen sagen: „Mir liegt es nicht, immer so öffentlich zu sein.“ Oder: „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“ Oder: „Dafür habe ich keine Zeit.“ Für mich hören sich diese Aussagen wie Ausreden an. Die kann man benutzen, es zeugt aber nicht von strategischem Denken.
  5. Rückschau halten und einen Ausblick wagen. Was mir heute gefällt, muss nicht morgen so bleiben. Wichtig ist, sich immer wieder zu fragen, ist diese Sichtbarkeit weiterhin sinnvoll, passt sie noch zu mir? Kann ich auch einen anderen Weg versuchen? Dafür bietet sich zum Beispiel eine Workation an.

Die „Rampensau“ ist für mich mittlerweile Geschichte. Ich empfinde es eher so, dass ich die Energie aus dem Publikum aufnehme – und wieder zurückspiele. Es ist also viel eher meine große Neugier und Freude an Menschen, die mir meinen Job zum Traumjob macht.

Buchtipps:

*Ich engagiere mich selbst bei den Digital Media Women e.V. und verantworte als Schatzmeisterin die Finanzen.

**Amazon-Link.

Sichtbar. Bild: Sylvi Bechle/photocase.de

1 Kommentar

  • Liebe Ute,

    vielen Dank für die Empfehlung meines Buches "Leise überzeugen"!

    Das was du beschreibst ist es spannend, so wie es aussieht, gehörst du wohl zu dem Ambivertierten, also in beiden Welten zu Hause. Schön, dass du Energie vom Publikum aufnimmst, was will man mehr als Rednerin und Trainerin.

    Auch wenn ich introvertiert (mit vielen angelernten extravertierten Verhaltensweisen) bin, stehe ich auch sehr gern auf der Bühne und halte Vorträge oder Webinare. Das macht mir großen Spaß und gibt mir erstmal Energie. Der Unterschied zwischen uns beiden dürfte sein, wie wir danach fühlen und für wie lange dieses Energie-Level aufrecht erhalten werden kann. Ich für meinen Teil bin danach nicht mehr lange energievoll. Sondern fühle mich wie eine Wunderkerze, die lichterloh brannte, nun fertig gebrannt ist und schnell wieder Rückzug braucht, um zu Kraft zu kommen. Deswegen kommen 2-Tages-Trainings für mich nicht (mehr) in Frage, da zahle ich zu sehr energiemäßig drauf

    Alles Gute weiterhin für dich und Pflege ruhig deinen introvertierten Teil, in unserer Gesellschaft kommen sie nämlich oft viel zu kurz. Dabei geben gerade sie Tiefe und Substanz zu einer Persönlichkeit

    Herzliche Grüße
    Natalie

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