Produktentwicklung für Perfektionisten: Nie wieder „nicht gut genug“

Produktentwicklung für Perfektionisten: Nie wieder „nicht gut genug“

Wie viele Ideen für Produkte oder Programme liegen bei dir in der Schublade? Abgelegt und versehen mit dem Vermerk: „Nicht fertig“ oder „nicht gut genug“? Weil du dir gedacht hast, du bräuchtest das perfekte Produkt, um damit nach draußen zu gehen, um es überhaupt anbieten zu können? Wenn dir bei der Produktentwicklung dein innerer Kritiker auf der Schulter sitzt, gibt es in diesem Artikel zwei Konzepte für dich, wie du deine Ideen in Zukunft besser und effizienter umsetzt.

Du kennst das sicher: Du hast eine grandiose Idee, wie du deinen potenziellen Kund*innen helfen kannst und was genau sie brauchen. Du startest, fängst an zu denken, zu konzipieren, mühst dich, alles ganz sorgfältig zu planen… Und am Ende kommt diese gute Idee trotz aller Planung nicht auf den Markt. Ich selbst habe früher auch oft lange auf den perfekten Angeboten herumgedacht, ohne sie am Ende wirklich fertig zu kriegen. Heute weiß ich: Ich muss mein Produkt gemeinsam mit meinen Kund*innen entwickeln, damit es wirklich „perfekt“ wird.

Denn was die Zielgruppe wirklich braucht, wie sie mit Content umgeht, wie sie reagiert auf Prozesse und Tools – das können wir nicht wissen. Egal, wie gut du ein Angebot modellierst und wie gut du die Zielgruppe kennst: Du kannst nicht alles vorhersagen.

Daher stelle ich dir in diesem Artikel zwei Konzepte vor, wie du in Zukunft deine Ideen, Produkte, Dienstleistungen oder Programme entwickelst. Und zwar so, dass dir dein innerer Perfektionist nicht dazwischengrätscht.


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1. Produkte schnell entwickeln: Das Minimum viable Product

Beim Thema Produktentwicklung kann es sich lohnen, die Perfektionistin in dir zu knebeln, zu fesseln, mundtot zu machen und einfach loszulegen. Das geht mit dem Konzept des „Minimal Viable Product“ (also das minimal funktionsfähige Produkt, MVP). Die Idee dahinter:

[Baue schnell ein Produkt,] "um so das Risiko in Fehlinvestitionen zu minimieren und so früh wie möglich die Erfolgsaussichten bzw. notwendige Änderungsbedürfnisse messen zu können“. (Startplatz Köln, Wiki)

Davon hast du sicher schon einmal gehört. Du verkaufst ein Produkt, das einen klaren Nutzen hat und eben funktionstüchtig ist, aber es darf noch Verbesserungspotenzial haben. Ein Prototyp, ein Beta-Kurs, wie auch immer du es nennen magst.

Mein erstes MVP habe ich 2017 verkauft, das war das Karrierebooster Netzwerken – Gruppenprogramm. Die Teilnehmer*innen lernten in 5 Wochen, ihr Netzwerk strategisch aufzusetzen.

In diesem Programm habe ich einige „Fehler“ gemacht, habe Stationen des Programms nicht so logisch aufgesetzt, dass es ideal oder perfekt für die Teilnehmer*innen war. Vor allem die technische Umsetzung war holprig, weil ich einige Entscheidungen recht kurzfristig getroffen habe. Daher funktionierte nicht alles und ich musste einige provisorische Lösungen aus dem Hut zaubern, um das Programm zu einem guten Ende zu bringen.

Wenn dich die Geschichte interessiert, kannst du hier nachlesen, was damals genau passiert ist: Wie ich meinen Beta-Kurs Karrierebooster Netzwerken startete und dabei beinahe meinen Verstand verlor

Es war aber eben ein Beta-Kurs. Und das hatte ich auch ganz klar kommuniziert. Der Kurs war zwar nicht kostenlos, aber sehr günstig. Und für mich war es unglaublich wichtig, die Erfahrung zu machen und das Feedback der Teilnehmer*innen zu bekommen. Die Rückmeldungen aus dem Kurs waren:

  • Niemand war sauer, denn alles war gut kommuniziert und sie hatten trotz der Pannen gute Ergebnisse.
  • Ich bekam Rückmeldungen, was gut war, was nicht so gut war, aber vor allem, an welchen Stellen ich unbedingt etwas nachbessern sollte.
  • Das Feedback war umfassend und ich lernte so, was noch fehlte, worauf ich besonders achten sollte und wo ich vielleicht die Erwartungen nicht erfüllt oder sogar übererfüllt hatte.
  • Die Teilnehmer*innen machten gute Verbesserungsvorschläge und ich konnte mich an die Umsetzung machen.

Dieser Kurs hat sich bis heute weiterentwickelt, und zwar Schritt für Schritt. Bei jedem neuen Launch habe ich Dinge angepasst, Vorgänge optimiert, die Kommunikation verbessert. Und das war sehr lehrreich für mich – ein guter Prozess.

So wurde aus dem Beta-Kurs ein Onlinekurs zu LinkedIn, dann gab es den LinkedIn Aktionstag. Heute bin ich sehr glücklich mit meinem LinkedIn Boostercamp, das all meine Erfahrungen und das Feedback hervorgebracht haben.

Ich habe gelernt, angepasst und verbessert. Über mehrere Jahre. Heute bin ich sehr zufrieden damit. Es muss also nichts perfekt sein, um zu starten. Auch du darfst mehrere Anläufe machen, lernen und nachbessern. Am Ende steht ein Produkt, das wirklich genau auf die Zielgruppe passt und das du gut durchführen kannst, weil alle Tools für dich arbeiten und die Abläufe gut abgestimmt sind. Schritt für Schritt.

2. Dein Business braucht nicht DIE EINE brillante Idee: Das Flywheel

Viele Konzepte oder Programme da draußen wollen uns weismachen, wir bräuchten nur den perfekten Prozess, das perfekte Produkt, die perfekte Brand. Und dann liefe alles ganz wie von selbst. Daher bauen clevere Marketer Kurse, in denen sie beim Bau eines Verkaufs-Funnels unterstützen, denn mit dem sei alles ganz leicht und das Business liefe wie von selbst.

Was dabei aber vergessen wird: Es sind viele kleine Schritte und Entscheidungen, die dich zu genau DEM SYSTEM bringen, das zu dir passt. Das ist die Idee hinter dem Flywheel, das James C. Collins in seinem Buch „Good to Great: Why Some Companies Make the Leap... and Others Don't“ beschreibt.

Collins hat sich die Zahlen und Systeme von 1000 großen Unternehmen angeschaut, um herauszufinden, welche Erfolgsfaktoren wohl hinter diesen langfristigen Wachstums-Geschichten steckten. Natürlich nur Unternehmen aus den USA - dort läuft zwar einiges anders, aber das lässt sich durchaus auch für unsere Märkte übertragen.)

Die Ergebnisse zeigten: Es nicht DAS EINE Erfolgsrezept:

„There was no single defining action, no grand program, no one killer innovation, no solitary lucky break, no wrenching revolution.“

Die untersuchten Unternehmen hatten nicht DEN EINEN Durchbruch, DIE EINE grandiose Innovation. Collins konnte nicht EIN Merkmal herausarbeiten, das für das jeweilige Unternehmen zum Erfolg geführt hatte. Im Gegenteil:

„Good to great comes about by a cumulative process—step by step, action by action, decision by decision, turn by turn of the flywheel—that adds up to sustained and spectacular results.“

Was erfolgreiche Unternehmen so großartig gemacht hatte, waren viele kleine Schritte und Aktionen. Die Summe dessen, was sie einmal angestoßen hatten und was dann immer mehr Schwung aufgenommen hatte – wie das Schwungrad auf dem Spielplatz. Am Anfang passiert nichts, man muss Kraft und Energie aufwenden, aber dann wird es immer schneller, bis es kaum noch zu stoppen ist.

Es geht also gar nicht darum, das perfekte Produkt zu entwickeln, sondern beständig daran zu arbeiten, das FÜR DICH passende System zu erschaffen. Wenn du konsistent deinen Werten, Regeln, Zielen folgst, dann kannst du dir sicher sein, dass dein Flywheel Schwung aufnehmen wird.

Schau immer wieder auf dich und dein Business:

  • Wo willst du hin?
  • Was kannst du für deine Kund*innen tun?
  • Wie kannst du Prozesse verbessern, Produkte und Dienstleistungen?
  • Wo kannst du klarer kommunizieren?
  • Wie kannst du Prozesse noch kundenfreundlicher und einfacher gestalten?
  • Welche Plattformen und Tools sind für dich die richtigen?
  • Was kannst du verbessern, noch herausholen oder neu lernen?
  • Kannst du Prozesse auslagern? Delegieren?

Dein Erfolg entsteht aus der Summe deiner Bemühungen und Verbesserungen. Denn wir haben alle mal klein angefangen und mussten herausfinden, wie wir unser Business wirklich betreiben wollen.

Fazit: Produktentwicklung und Business-Aufbau müssen nicht perfekt sein!

Indem du dir immer wieder Zeit nimmst, deine Prozesse zu optimieren und Business zu weiterzuentwickeln, ergibt sich dein Erfolg. Nichts muss perfekt sein, denn jeder Versuch macht dich besser, klarer und bringt dich weiter.

Die grundsätzliche Haltung sollte sein:

Mach dein Unternehmen in seiner Gesamtheit jeden Tag ein Stückchen besser.

Schritt für Schritt, Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr – dein Business kannst du nicht von heute auf morgen perfekt aufstellen. Es braucht Zeit. Nimm dir diesen Raum und die Zeit, um 

  • deine Kund*innen immer besser zu verstehen, 
  • bessere Produkte zu entwickeln, 
  • Prozesse zu verbessern und 
  • die richtigen Hilfsmittel, Tools und vielleicht Mitarbeiter zu finden, um dein Business leichter und erfolgreicher zu machen.

Wichtig ist dabei: Anfangen. Warte nicht auf Perfektion, sondern entwickle deine Produkte und Dienstleistungen gemeinsam mit deiner Zielgruppe. Teste, Reflektiere, verbessere. Wenn du das beständig machst, steht From Good to Great nichts mehr im Wege.

                                         

                                                                                                                               


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