Netzwerken schon im Studium - geht das? Viele Studentinnen sind unsicher, ob ein Netzwerk ihnen nützen kann und ob sie sich ein solches schon aufbauen können. Ein klares Ja! Denn natürlich gibt es schon Grundlagen, auf denen sie aufbauen können. Und wer frühzeitig anfängt, findet dann zum Ende des Studiums viel leichter einen oder sogar den Traumjob.
Hier geht´s zur Episode:
Hallo, hier ist Ute Blindert von "Karrierebooster Netzwerken". Schön, dass ihr wieder dabei seid! In dieser Episode geht es um das Thema "Netzwerken im Studium".
Das ist ein Thema, das mir besonders am Herzen liegt, weil ich ursprünglich sehr viel an Hochschulen gearbeitet habe und Studenten gut kenne. Auf der anderen Seite geht es mir auch um Unternehmen - ich betüddele also beide Seiten.
Vor einiger Zeit habe ich mich sehr intensiv mit diesem Thema beschäftigt, nämlich für mein Buch "Per Netzwerk zum Job - Insider zeigen wie du deine Träume verwirklichen kannst". Denn das Schöne ist, wenn du es schaffst bereits in deinem Studium zu netzwerken, hast du die Möglichkeit, dass es hinterher für dich nicht so schwierig ist, deinen Traumjob zu finden.
Wenn wir uns aber mal die Studierenden-Landschaft angucken, dann hängt das natürlich immer ein bisschen davon ab, aus welcher Fachrichtung du kommst. Es ist ein Unterschied, ob du zum Beispiel Ingenieurwissenschaften studierst oder ob du zum Beispiel BWL oder etwas Geisteswissenschaftliches studierst. Denn je nachdem, was du studierst, kann es natürlich ganz besonders wichtig sein zu netzwerken. Wer jetzt zum Beispiel eines der MINT-Fächer studiert, also Mathe, Informatik, Naturwissenschaften, Technik, hat nicht das zentrale Problem, dass es irgendwie hinterher nach dem Studium keine Jobs gibt oder dass die schwierig zu finden sind.
Nein, da kommen ja sogar die Unternehmen auf dich zu. Aber auch da ist es so, wer die Vorstellung hat bei bestimmten Unternehmen einzusteigen, hat meistens Vorteile, wenn er sich da bereits über sein Netzwerk mögliche erste Stepps und Kontakte in Unternehmen erarbeitet hat. Oder wenn man sich für ein Unternehmen interessiert, das besonders begehrt ist. Denn auch da kann natürlich das Netzwerken helfen.
Das müssen wir uns natürlich angucken. Das heißt, wenn es jetzt um den Start ins Netzwerken geht, dann haben natürlich viele Studenten die Idee: Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll und ich habe ja keine Kontakte. Das mit den fehlenden Kontakten ist natürlich totaler Blödsinn, denn du hast natürlich Kontakte: Du hast Kontakte aus der Schulzeit, du hast Kontakte aus dem Studium. Wenn du ein Praktikum machst, dann hast du natürlich auch Kontakte aus den Unternehmen, wenn du im Job bist, dann hast du natürlich auch Leute, mit denen du da bereits beruflich zu tun hast.
Das sind alles Kontakte für dein Netzwerken, die du benutzen kannst, die also zu deinem Netzwerk schon mit dazugehören. Jetzt geht's darum, das Ganze ein bisschen systematischer anzugehen. Da empfehle ich dir, besser heute als morgen anzufangen.
Heute ist ja Freitag, morgen am Samstag, wenn das Wetter nicht so gut ist, setze dich einfach hin und lege dir ein Profil bei XING und/oder LinkedIn an. Wie das geht, dazu habe ich mehrere Artikel geschrieben, die verlinke ich in den Shownotes.
Wenn du dir jetzt die Frage stellst, wo soll ich denn überhaupt sein oder soll ich auf beiden Netzwerken sein: Mein Tipp - sei bei Business-Netzwerken präsent. XING ist im Moment einfach noch zu wichtig im deutschsprachigen Raum bei sehr vielen Unternehmen, auch zur Personalsuche, dass ich empfehlen würde, da weiterhin präsent zu sein. LinkedIn wird sich weiter entwickeln und deshalb würde ich da auf jeden Fall empfehlen, sich ein LinkedIn-Profil anzulegen. So lernst du auch gleich, wie funktioniert das eigentlich? Was kann ich denn da noch alles für tolle Sachen machen? Welche Möglichkeiten gibt es für mich?
Wenn du das jetzt schon mal gemacht hast, dann bist du einen ganzen Schritt weiter und alle neuen Leute, die du jetzt irgendwie kennen lernst im nächsten Praktikum oder ein Dozent, mit dem du zu tun hast oder Studenten vielleicht aus anderen Fachrichtungen, mit denen vernetzt du dich dann einfach. Das ist der erste Schritt.
Jetzt haben wir erst einmal übers digitale Netzwerken gesprochen. Du hast natürlich auch Möglichkeiten zu sagen, ich kann natürlich im Studium Sachen machen, wo es um ehrenamtliches Engagement geht auf der einen Seite. Auf der anderen Seite ist das aber genau das Netzwerken, was du für dein Studium oder was du auch gut hinterher benutzen kannst für deinen Job. Es gibt an Hochschulen viele Möglichkeiten sich zu engagieren: Wenn ihr zum Beispiel irgendwie die Möglichkeit habt, sich in einem Formula Student Team zu engagieren oder beim RoboCup oder bei anderen, wenn ihr Jobmessen organisiert oder was auch immer.
Bei der Arbeit lernst du einfach total viel, was du so nicht im Studium, in der Praxis lernst und du bist natürlich mit Unternehmensvertretern ganz anders im Kontakt. Das kannst du natürlich dann auch für dein Netzwerken mit Unternehmensvertretern benutzen.
Jetzt kenne ich aber natürlich die Realität von Studierenden: Es ist ja nicht so, dass es jedem so leicht fällt neben dem Studium sich noch sehr viel ehrenamtlich zu engagieren. Dann kannst du dir natürlich überlegen, ich muss vielleicht nicht eine der tragenden Positionen übernehmen, ich kann vielleicht auch ein bisschen weniger machen oder ich kann es auch nur für ein Jahr machen. Oder es gibt natürlich auch das Problem, dass du sagst irgendwie, ja, ich muss eigentlich nebenher arbeiten, weil sonst kann ich mein Studium nicht finanzieren, weil ich nur so wenig Bafög bekomme oder meine Eltern nicht so viel geben können. Diese Realitäten, die kenne ich natürlich und die muss man einfach berücksichtigen.
Das heißt, wenn du jetzt nicht die Möglichkeit hast, dich ehrenamtlich zu engagieren, ist das auch kein Thema, du kannst trotzdem natürlich Netzwerken. Da finde ich es eine ganz wichtig Sache, dass du dir mal klar machst, denn viele Studenten sagen dann auch, "Ich habe keine Zeit zu Vorträgen zu gehen", oder: "Ich musste so viel lernen, deswegen konnte ich dann doch nicht zu ihrem Seminar kommen".
Da kann ich dir nur ans Herz legen, dass diese 3 Stunden, die du womöglich bei einem Vortrag von einem Unternehmensvertreter verbringst und hinterher noch in der Diskussionsrunde bist, für dich eher eine Abkürzung bedeuten, als dass zu Zeit verschwendest.
Das heißt gucke dir einfach mal ganz genau an, was dir deine Hochschule so an Veranstaltungen bietet.
Die sind jetzt nur sozusagen die kleinste Möglichkeit, um in die Unternehmenswelt hinein zu netzwerken, weil du hier natürlich einfach mit Leuten sprechen kannst, die natürlich schon Interesse daran haben, dass du womöglich bei ihnen anfängst.
Da kann ich dir nur den Tipp geben: Sei einfach so früh wie möglich da und sprich mit so vielen Leuten aus Unternehmen wie möglich. Und wenn du ein Unternehmen spannend fandest oder einen Personalverantwortlichen nett und ihr hattet einen guten Austausch, dann vernetze dich einfach weiter.
Lass dir einfach die Visitenkarte geben und bring die auch wieder in deine Online-Netzwerke rein. Selbst, wenn du jetzt zum Beispiel Geisteswissenschaften studierst und du weißt genau, da haben jetzt die Unternehmen nicht so viel Jobs im Portfolio, dass die sagen, "Hey super, dass du dich jetzt heute vorstellst, hier haben wir einen Job im Bereich Öffentlichkeitsarbeit". Auch da ist immer der Zeitfaktor ein wichtiger, nämlich dann zu sagen, okay, nimm dir einfach mal diese 2 Stunden und sprich mal mit 10 Leuten oder 5, höre mal, was es da an Informationen gibt, frage nach, ob es Möglichkeiten gibt, Praktika zu machen oder was die Mitarbeiter empfehlen.
Dann kann es mit dem Wissen, das du dir aneignest, auch schon wieder weitergehen. Du weißt nicht, ob sich nicht manchmal durch so ein Gespräch das nächste ergibt. Bestes Beispiel: Meinen ersten Job habe ich über einen solchen Kontakt auf einer Jobmesse gefunden! Ich habe was ganz Geisteswissenschaftliches studiert, nämlich Geschichte. Ich hatte meine damalige, dann spätere Chefin angesprochen, sie fand das irgendwie so nett und überzeugend, dass sie mich direkt dann eingeladen hat zum Gespräch und dann hat das irgendwann geklappt.
Wenn du jetzt sagst, ich bin jetzt ein bisschen weiter an der Hochschule und in einem Jahr soll es in den Job hineingehen, dann gehst du nochmal hin und guckst dir deine Kontakte an, die du bei XING und LinkedIn gesammelt hast. Am besten ist es natürlich, du machst es von Anfang an, dass du dir so eine Art Kategorisierung anlegst oder für dich so kurze Notizen zu deinen Kontakten schreibst. Das kannst du in beiden Netzwerken machen, und dann zum Beispiel sagst, ja, das ist hier zum Beispiel ein superwichtige Person für mich in der Branche oder hier ist jemand besonders gut vernetzt.
Das kann auch zum Beispiel mal ein Dozent von deiner Seite aus sein, der einfach aus einem Unternehmen kommt, wo du genau weißt, den kann ich mal ansprechen, wenn es darum geht, wie kann ich denn oder könnte das ein wichtiges Thema sein für das Unternehmen und so weiter. Weil die natürlich nochmal ganz andere Möglichkeiten haben, an Informationen oder an Ansprechpartner heranzukommen. Wenn du das kategorisierst und sagst: Ja, das sind hier so die Sahneschnittchen für meinen Job, dann versuch mal mit den Sahneschnittchen im Gespräch zu bleiben.
Wenn du zum Beispiel auf eine große Fachmesse fährst, sagen wir mal auf die CEBIT oder im September auf die IAA in Frankfurt, dann kannst du fragen: "Ich bin jetzt hier auch auf der IAA, meinen Sie, Sie haben wohl zwischendrin mal 10 Minuten für einen Kaffee für mich?" Es kann gut sein, dass das nicht klappt, weil diese 10 Minuten auf einer Messe halt dann eben nicht da sind. Das ist aber nicht so wild, du kannst hinterher immer noch hingehen und dann zum Beispiel fragen: "Es hatte ja leider nicht geklappt mit unserem Kaffee, sollen wir nochmal telefonieren? Ich habe so ein paar Fragen und bei mir geht's so allmählich dem Studienende zu, und ich wollte mal nachhören, ob es bei Ihnen vielleicht eine Möglichkeit gibt für ein Praktikum oder für meine Abschlussarbeit."
Wenn du da deinen Kontakt gepflegt hast und mit konkreten Fragen und Anliegen auf deinen Kontakt zugehst und freundlich hartnäckig bleibst, dann wird das Gegenüber auch nicht genervt sein. Es kann immer noch sein, dass es nicht klappt oder nicht so schnell, dann lass dich bitte nicht entmutigen. Das ist einfach die Unternehmensrealität, dass dann einfach so viel andere Dinge zu tun sind, die dann einfach gerade wichtiger sind.
Wenn du mich jetzt fragst, ob dieses ganze "Per Netzwerk zum Job", ob das wirklich klappt? Ich habe super schöne Geschichten in meinem Buch gesammelt, wo Leute ihren Traumjob gefunden haben oder überhaupt einen Job gefunden haben - nur allein durch Netzwerken. Ich freue mich, wenn es dir genauso geht, dass du nämlich deinen Traumjob findest, ohne, dass du Umwege gehen musst, sondern im Grunde die Abkürzung durch Netzwerken.
Schönen Dank, dass du heute dabei warst. Ich freue mich auf die nächste Episode, wünsche dir alles Gute, #neverlunchalone und viel Erfolg!
Bild: UlliG/photocase.de
Was denkst du?