Wie überall, gibt es natürlich auch beim Netzwerken Dinge, die man schrecklich falsch machen kann.
Oder auch wieder nicht!
Denn auch hier kommt es auf die Sichtweise an. Was dem einen zu forsch und zu direkt ist, empfindet der andere als vollkommen okay. Was der einen zu vorsichtig und langsam ist, findet die andere als angenehm zurückhaltend und hilft gern weiter.
Ob also ein Verhalten als angemessen angesehen wird, kommt sehr auf den Kontext an. In dieser Folge des Podcasts gibt es meine "Dos & Don´ts beim Netzwerken" und was das Ganze mit Zombies zu tun, erfahren Sie beim Klicken (und Abonnieren):
Wenn Sie zu einer Visitentauschparty gehen, geht es ums schnelle Netzwerken und die Klärung der Frage: Was bietest du mir, was biete ich dir? Ist diese beantwortet, geht es auch schon zum Nächsten. Bei einem Kamingespräch läuft dieser Austausch dezenter und indirekt.
Jede Gruppe besitzt ihre eigene Sprache und ihre eigenen Codes, die es erst einmal zu lesen gilt. So ist es zum Beispiel eine gute Herangehensweise, erst zu beobachten, erste Gespräche zu führen und dann aktiver zu werden. Wer ein sehr offener Mensch ist, kann das natürlich auch anders handhaben. Hier finde ich die Vorgehensweise, die Barbara Lampl, Unternehmerin und selbst Autistin, im Interview "Wie netzwerken Autisten?" beschreibt, auch für viele andere Menschen einen guten Tipp:
Beim Netzwerken geht es um den Austausch auf Augenhöhe. Das bedeutet, dass es wichtig ist zu geben. Wenn man neu in ein Netzwerk kommt, wird man sicher erst einmal mehr geben. Aber auch das Nehmen sollte irgendwann dazu kommen. Das geht am besten ganz direkt, indem man fragt: "Ich denke gerade über eine Neuausrichtung meiner Karriere nach. Du hast ja schon sehr lange Erfahrungen gesammelt. Meinst du, du kannst mir ein paar Gedankenanstöße geben?" Oder ganz allgemein: "Wer kann mir bei einer technischen Frage zu meinem Blog weiterhelfen?" Wenn Sie diese Frage bei Facebook stellen und ein paar Menschen Ihre "Freunde" nennen, werden Sie erstaunt sein, wie schnell Sie richtig gute Tipps einsammeln können.
Wenn Sie zum Beispiel die Frage nach der Neuausrichtung der Karriere einer erfahrenen Managerin aus dem Alumni-Netzwerk Ihrer Hochschule stellen, sollten Sie auch gleich ein Zeitlimit mit angeben: "Zehn Minuten! Mehr brauche ich nicht."
Für das Gespräch bereiten Sie sich dann entsprechend vor, haben Ihren Lebenslauf in drei Sätzen parat, ebenso wie Ihre Gedankengänge aufbereitet. Sheryl Sandberg schrieb dazu in ihrem Buch "Lean In. Women, Work and the will to lead":
"Capturing someone´s attention or imagination in a minute can be done, but only when planned and tailored to that individual. Leading with a vague question such as, "What is Facebook´s culture like?" shows more ignorance than interest in the company, since there are hundreds of articles that provide this answer."
Nicht zu vergessen, ist aber auch die Wertschätzung vor der eigenen Zeit. Entscheiden Sie selbst, wie viel Sie bereit sind zu geben, sonst kann es schnell zu viel werden! Wie wichtig es ist, Ressourcen fürs berufliche Netzwerken einzuplanen, habe ich ausführlich hier beschrieben: "Keine Zeit, kein Geld, keine Lust? Meine Ressourcen fürs Netzwerken."
Wenn Sie in Ihrem Netzwerk um Hilfe bitten, machen Sie es am besten so, dass die andere gerne helfen möchte, gleichzeitig aber auch die Möglichkeit bekommt, auch "Nein" sagen zu können. Das hilft vor allem dann, wenn man als Newbie eine Person mit Erfahrung anspricht.
Umgekehrt gilt das natürlich genauso: Wenn Sie aus Ihrem beruflichen Netzwerk heraus um Hilfe und Rat gebeten werden, haben Sie auch die Möglichkeit, "Nein" zu sagen.
Damit ein "Nein" nicht ganz so absolut wirkt, gibt es einen guten Trick: Die "Ja-Nein-Ja"-Antwort! "Ich würde dir wahnsinnig gern helfen! Leider habe ich momentan einen so arbeitsintensiven Einsatz beim Kunden vor Ort, dass ich überhaupt keinen Freiraum dafür habe. Wenn du in drei Monaten noch keine Lösung gefunden hast, ruf mich gern wieder an." In dieser Zeit sollten die meisten Menschen eine andere Lösung gefunden haben;-)
Wenn Sie in Netzwerken vertreten sind, vor allem in (Online-)Berufsnetzwerken wie Xing oder LinkedIn, dann sorgen Sie auch dafür, dass Sie erreichbar sind. Checken Sie regelmäßig Ihr Postfach oder lassen Sie sich Ihre Nachrichten weiterleiten. Leider erlebe ich es immer wieder, dass Menschen Ihre Profile wie Zombies weder sterben noch leben lassen. Solange Sie diese nicht brauchen, merken Sie keine Auswirkungen. Aber der Aufbau und die Pflege des Netzwerks gelingen viel besser, wenn Sie nichts erreichen müssen!
Da sich die meisten im Ehrenamt unentgeltlich engagieren, entsteht schon einmal das Missverständnis, beruflich nicht davon profitieren zu dürfen. Schwierig wird es immer dann, wenn es zu engen Verquickungen kommt, zum Beispiel wenn öffentliche Aufträge immer im Karnevalsverein vergeben werden. Wer sich aber in einem Berufsverband engagiert, profitiert zwangsläufig auch von der größeren Sichtbarkeit im Ehrenamt.
Und vollständig meint in diesem Fall vor allem: mit Porträtbild! Immer wieder findet man Profile bei Xing oder LinkedIn, bei denen kein Bild enthalten ist. Menschen behalten aber Bilder oft besser im Gedächtnis. Außerdem lassen sich so Bild und Inhalt besser miteinander verknüpfen.
Ihr Bild sollte immer dem entsprechen, was Sie in Zukunft erreichen wollen. Wenn Sie also aktuell "Junior PR-Managerin" sind, sollte das Bild Sie als "Senior PR-Managerin" zeigen. Je nachdem, was Sie mit Ihrem Profil erreichen möchten, sollten Sie auch ein entsprechendes Bild verwenden. Jemand aus einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft braucht sicher ein anderes Key Visual als eine Studentin der Theoretischen Physik.
Einen ausführlichen Artikel zur Erstellung von Profilbildern finden Sie hier im Karriereletter: 5 Tipps für ein gutes Bewerbungsfoto, Profilfoto bei Xing und mehr
Bild: AllzweckJack/photocase.de
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