Mit einem Hang zur protestantischen Arbeitsethik erzogen worden zu sein, erleichtert einem vieles im Leben. Zunächst einmal passt es hervorragend zu unserer Leistungsgesellschaft. Frei übertragen: Leiste was, dann biste was.
Nun ist Leistung ja relativ. Nun, wenn man ein Unternehmen mit vielen Mitarbeitern aufgebaut hat, Nationalspielerin ist oder Vorständin, wird einem kaum jemand absprechen, etwas zu leisten. Wenn es aber ein Stück kleiner ist, normaler, ist es ja nicht mehr so leicht. Da macht man Leistung eher selbst fest – und ist dabei oft unerbittlicher als andere Personen von außen.
Ich bin immer schon jemand gewesen, der gern macht. So richtig Faulenzen kann ich nicht gut. Wenigstens lesen, das muss schon sein. Als Unternehmerin und Mutter kann man ja auch eigentlich immer arbeiten. Das habe ich auch gemacht, als ich 2006 mein Unternehmen gründete: Feierabend gab es nicht und auch die Wochenenden wurden gern geopfert. Ich fand das geil! Zeigte es doch, dass ich eine dynamische Unternehmerin mit Gründergeist bin.
Irgendwann kam noch ein Ehrenamt dazu, die Gründung des Kölner Quartiers der Digital Media Women und schließlich ab 2014 das Amt des Finanzvorstands. Der Schatzmeisterposten eines Vereins ist eine eher undankbare Aufgabe mit viel Arbeit und nicht so viel Ehre. Aber ich finde ihn wichtig und deswegen mache ich ihn gern.
Kurz, ich arbeite viel. Viel und gern.
Weil ich aber manchmal nicht merke, dass ich mir immer mehr aufhalse, wird es irgendwann zu viel. Ich brenne aus. Zum Glück ist es nie so schlimm geworden, dass es nicht mehr weiter ging. Aber es war kurz davor, das habe ich gemerkt.
Seitdem gibt es bei mir Öffnungszeiten:
Außerdem überlege ich:
Was sind Ihre Lösungen? Was können Sie mir noch empfehlen? Bin ich noch nicht radikal genug?
Digitale Öffnungszeiten. Bild: Jock Scott/photocase.de
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