Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der formelle Dankbarkeit extrem wichtig war. Wenn einem jemand etwas geschenkt oder etwas für einen gemacht hatte, hatte ich mich zu bedanken. Da führte oft zu schönen Begegnungen, manchmal auch zu peinlichen ("Ach, das ist doch nichts gewesen!" – "Doch, das war sehr schön!") und sehr oft zu einem schlechten Gewissen, wenn ich es vergessen hatte, und noch öfter zu enttäuschten Erwartungen, wenn ich nun meinerseits mit Dank rechnete.
Dabei ist es doch so, dass wir alle Dankbarkeit und die Verpflichtung zu Dank unterschiedlich sehen. Manche haben es nicht gelernt oder vergessen es einfach, weil ihnen andere Dinge wichtiger sind.
Das kann ich ja auch ohne Wertung sehen und es erst einmal anerkennen. Das war ein Gedanke, auf den ich irgendwann kam, als ich wieder von meinem schlechten Gewissen niedergedrückt wurde.
Mittlerweile bin ich mit mir selbst gelassener – und damit auch mit anderen. Ich lasse zu, dass ich es manchmal vergesse, mich zu bedanken. Ich lasse es aber natürlich auch bei anderen zu und gestehe ihnen zu, dass sie schon ihre Gründe haben werden.
Wichtig aber ist mir das Geben an sich. Ich gebe wirklich gern. Das kommt aus vollem Herzen.
Auf der anderen Seite: Ich bekomme so viel. Dafür bin ich dankbar – aus tiefstem Herzen.
Und ich habe gemerkt, dass ich einfach fragen darf: Hat jemand? Weiß jemand? Könnte mal jemand? Und ich bin immer wieder erstaunt, wie gern Menschen geben: So zum Beispiel gerade in den letzten Wochen, als ich einfach Menschen in meinem Netzwerk befragen durfte und sie mir Rede und Antwort standen.
Mir einfach ihre Zeit und ihre Gedanken schenkten.
So, und dafür gibt es heute auch noch ein dickes Dankeschön!
Das habe ich versprochen.
*Dieser Beitrag ist inspiriert vom #10minBlog meiner Kollegin Maren Martschenko und wurde innerhalb von 10 Minuten geschrieben. Eine wunderbare Idee, um ins Tun zu kommen. Probiere es doch einfach selbst aus: Den Timer auf 10 Minuten stellen, Thema wählen, schreiben, nur Rechtschreibfehler verbessern, veröffentlichen.
Bild: Marie Maerz/photocase.de
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