In der Interviewreihe #herzensprojekt frage ich Menschen regelmäßig nach den Dingen, die sie antreiben und die Zeit vergessen lassen. Dieses mal mit dabei: Annette schwindt, die jeden Tag dabei hilft, die welt ein bisschen besser, klüger und liebevoller zu machen.
Menschen weiter zu bringen. Durch das Teilen von Wissen beim Beantworten von Fragen oder im Mentoring, in Beratungen, oder beim Bloggen. Aber auch privat.
Ich erfahre immer wieder, dass das, was Du der Welt gibst, früher oder später wieder zu Dir zurück kommt. Oder wie es ein lieber Freund von mir mal sagte: Alles, was bleibt, ist Liebe: Sie ist wie ein Band, das Dich mit anderen verbindet. Ob das die Liebe zu einem Partner oder Familie ist, oder Freundschaft, Bekanntschaft oder einfach ein freundliches Zugehen auf andere.
Das gelingt einem natürlich nicht immer gleich gut und man muss lernen sich von denen abzugrenzen, die so eine Haltung nur auszunutzen versuchen. Einige mögen das für hoffnungslos idealistisch halten, aber letztendlich kann die Gesellschaft nur funktionieren, wenn wir alle solche Bande knüpfen und pflegen. Indem ich Menschen miteinander verbinde und ihnen helfe, versuche ich, meinen Teil dazu beizutragen.
Offenbar ja. In meinem ersten Schulzeugnis steht schon sowas. Seit ich denken kann, bin ich Anlaufstelle für andere Menschen – in der Schule, im Studium, bei der Arbeit und privat.
Lange wusste ich nicht, warum das so ist, und habe mich immer „anders“ gefühlt. Erst vor wenigen Jahren habe ich herausgefunden, dass ich hochsensibel bin. Ich spüre sehr viel intensiver und unmittelbarer, was mit anderen los ist, sehe kommende Probleme früher und kann so schneller darauf reagieren. Das herauszufinden war einerseits eine Befreiung, weil es viel von dem, was bisher in meinem Leben passiert ist, erklärt. Andererseits aber auch ein Schock, weil ich einiges sicher besser überstanden hätte, wenn ich das früher gewusst hätte.
Jetzt fühle ich mich zwar immer noch „anders“, aber ich weiß wenigstens, warum und was ich damit Gutes bewirken kann, aber auch, wann ich lieber Nein sagen sollte. Und ich kann anderen, denen es ähnlich geht, helfen.
Eigentlich sind alle meine Projekte Herzensprojekte, sonst würde ich sie gar nicht beginnen. Ich tue, was ich tue, weil ich das möchte, und nicht, weil ich muss.
Gern würde ich noch viel mehr machen, muss aber leider wegen chronischer gesundheitlicher Probleme stark mit meinen Kräften haushalten. Deshalb versuche ich, das, was ich am besten kann, sinnvoll einzusetzen: Andere weiterzubringen. Es wäre schön, wenn sich die Menschen später einmal so an mich erinnern.
Annette Schwindt lebt mit ihrem Mann in Bonn. Sie ist Bloggerin und Beraterin für digitale Kommunikation, Mentorin, Fachlektorin und freie Journalistin mit Redakteursausbildung. Sie sieht sich selbst als eine Art Feel-Good-Manager. Da sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mobil sein kann, arbeitet sie vorwiegend digital. Privat und beruflich heißt sie aber gern auch offline Gäste bei sich willkommen. – Website: www.annetteschwindt.de
Bild: Michèle Lichte, www.lichtemomente.eu
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