Hast du dir eigentlich schon mal deine Netzwerk-Kontakte genau angesehen? Welche davon sind eigentlich deine Einhörner, welche gehören zu den Flamingos oder gar zu den Faultieren? Was es damit auf sich hat und warum es fürs strategische Netzwerken wichtig ist, sich zumindest mit den Einhörnern (oder auch Superschnuckis oder Best Buddies) zu beschäftigen, erfährst du in dieser Episode!
In dieser Woche geht es um das Thema "Einhörner"! Also darum, wie ich meine Einhörner erkenne. Daher auch gleich die Frage: Was meine ich denn eigentlich mit Einhörnern? Damit meine ich natürlich nicht die meistens rosa gefärbten Glitzertiere mit einem Horn auf der Stirn, die uns momentan an allen Ecken und Enden begegnen. Für mich sind Einhörner stattdessen eine wunderbare Umschreibung für die Menschen in deinem Netzwerk, die am wichtigsten für dich sind oder auch sein könnten.
Denn beim Netzwerken mit Strategie geht es auch darum, etwas Systematik in deine Kontakte zu bringen. Zu Beginn ist das noch nicht so schwer: Wenn man mit Karriere oder Berufsweg startet, dann finden sich 20 oder 50 Kontakte in deinem Netzwerken. Die hast du wahrscheinlich noch im Blick und kannst dich meistens auch erinnern, woher du jemanden kennst.
Wenn dann aber mehr Kontakte dazu kommen, weil du durch deine tägliche Arbeit, aber auch durch Konferenzen und Veranstaltungen viele neue Menschen kennen lernst, wird es schnell unübersichtlich.
Diese Menschen, die neu in dein Netzwerk kommen, sind natürlich nicht alle gleich wichtig für dich. Nicht alle haben das Potenzial, für dich zum Fürsprecher oder Karrierebooster zu werden. Diese Menschen, die zu deinem engeren Netzwerk gehören, nennen ich zum Beispiel "Schnuckies" - "Best Buddies" oder "Einhörner" funktioniert aber genau so gut!
Meistens ist das ein relativ kleiner Kreis von zirka 50 Menschen. Diese sind oft gut vernetzt in ihrer Branche und darüber hinaus, haben vielleicht schon den ein oder anderen Karriereschritt gemacht und sind grundsätzlich mit einer unterstützenden Haltung unterwegs.
Das sind die Einhörner.
Wenn man zum Beispiel aus dem Vertrieb kommt, geht man ja ganz ähnlich vor: In der Kundendatenbank bzw. im Customer Relationship System macht man immer eine Einteilung nach A++-Kunde, A+-Kundin und dann bis zu den C-Kunden. Anhand dieser Kategorisierung werden dann auch die Kunden behandelt. Ergo bekommt Kunde A++ eine andere Behandlung als die Karteileiche C.
Wenn du dir jetzt einmal dein Netzwerk und diesem Aspekt anschaust, kannst du hier auch eine Einteilung vornehmen: Wer gehört zu deinen Einhörnern? Wer zu den Flamingos, wer zu den Faultieren?
Wie bereits erklärt, sind Einhörner, die magischen Wunderwesen mit Glitzer und Regenbogen, deine allerbesten, wichtigsten, tollsten Menschen in deinem Netzwerk. Wenn du mehr auf Autos stehst, wären das vielleicht Ferraris oder Maseratis. Kommen wir zu den Flamingos, wunderschöne Vögel. Diese lassen sich leicht erkennen, sie sind groß und witzigerweise gibt es Stimmen, die behaupten, Flamingos seien die neuen Einhörner. Sie sind durchaus auch wichtig und ich halte sie auch auf dem Laufenden, aber sie unterscheiden sich doch deutlich von meinen "Schnuckis".
Dann gibt es noch die Kategorie C, das sind die Faultiere. Faultiere haben ihren Namen im Deutschen nicht ganz zu Unrecht, denn von 24 Stunden schlafen sie ungefähr 22 auf einem Baum. Aktiv sind sie nicht: Sie hängen einfach die ganze Zeit auf ihrem Baum herum und setzen Moos an. Damit sind Faultiere die Kontakte in deinem Netzwerk, mit denen du wenig zu tun hast - die aber trotzdem zum großen Kreis deines Netzwerks gehören.
Da es aber beim Netzwerken immer auch um Ressourcen geht, vor allem um die wichtige Ressource "Zeit", leuchtet es auch ein, dass natürlich für deine "Einhörner" mehr Zeit zur Verfügung steht als für die "Faultiere". Wenn zum Beispiel ein "Faultier" auf dich zukommt und dich fragt, ob ihr nicht mal einen Kaffee zusammen trinken solltet, solltest du mit einem Blick auf dein Zeitbudget eher ablehnen.
Eine solche Einteilung ist übrigens nicht in Stein gemeißelt und kann sich immer mal ändern. Wenn du zum Beispiel in einem Unternehmen arbeitest und es dir wichtig ist, mit bestimmten Menschen deiner Branche in Kontakt zu sein, kann sich dein Fokus ändern, sobald du dich selbständig machst oder auch, wenn du die Branche wechselst: Es kommt also wirklich immer darauf an, was du erreichen möchtest.
Und jetzt mal Hand aufs Herz, schaffe ich es eigentlich, all diese Dinge umzusetzen, die ich dir hier vorstelle?
Grundsätzlich ja! Natürlich ist nicht immer alles up-to-date. Wenn neue Kontakte dazu kommen, dann brauche ich immer etwas Zeit zur Einteilung. Das ist vollkommen okay!
Wenn ihr jetzt zum Beispiel dabei seid, ein Unternehmen zu gründen oder euch Beraterin oder Texter selbständig zu machen, dann solltest du sehr systematisch und planvoll vorgehen. Und deine Best Buddies entsprechend zu pflegen und aktiv im Austausch zu sein, halte ich für sinnvoll, um das eigene Unternehmen voranzubringen.
Wenn du dein Netzwerk brauchst, sollte es da sein!
Auch wenn du merkst, dass es in deiner Firma nicht so gut läuft und es an der Zeit sein könnte zu wechseln, würde ich etwas mehr Zeit ins Netzwerken investieren. Dann solltest du dich einfach mit deinen "Best Buddies" treffen und im Gespräch mal durchklingen lassen, dass du auf der Suche bist. Wichtig ist aber auch zu wissen, dass dir ein solches Netzwerk zur Verfügung steht, wenn du es brauchst.
Und auch deine Best Buddies solltest du immer Blick haben. Wenn du dir diese einmal anschaust, dann sollten diese eine Mischung sein aus Stars und Mannschaftsspielern. In einer Fußballmannschaft ist es ganz gut, einen Stürmer-Star wie Ronaldo dabei zu haben. Er ist berühmt und seine Empfehlung ist machtvoll. So jemanden als Fürsprecher zu haben, wäre natürlich super, ist aber schwer zu erreichen. Du brauchst aber auch Mannschaftsspieler, also Menschen, die einfach gern unterstützen. Menschen, die sich gern vernetzen, andere weiterempfehlen und einfach gute Unterstützer sind. Ich habe im Laufe meiner Berufstätigkeit eine Menge von diesen kennen gelernt. Als ich mein Unternehmen gründete, hatte ich von Anfang an eine Reihe von Fürsprechern, die mich empfohlen haben oder die auch einfach mal Vorschusslorbeeren verteilt haben. Solche Menschen brauchst du unbedingt!
Und später, wenn du selbst einiges erreicht hast, solltest du selbst zu so einem Fürsprecher werden und andere Newcomer unterstützen.
Manchmal ist es gar nicht so wichtig, dass man ständig im Gespräch ist. Es hat sich aber bewährt, immer mal im Gespräch zu bleiben. Das kann ein persönliches Treffen sein, ein (Skype-)Telefonat, ein kurzer Gruß oder auch ein Imbiss auf einer Veranstaltung.
Bei meinen wirklich wichtigsten Netzwerk-Kontakten mache ich es so, dass diese auch in der Regel mit handschriftlicher Weihnachts- oder Adventspost bedacht werden.
Bild: marcokuschfotografie/photocase.de
Was denkst du?